Freitag, August 01, 2008

Können Anwender/Fachexperten modellieren?

Auf diese Frage hätte ich früher mit einem klaren "Nein" geantwortet. Inzwischen mehren sich aber deutlich die Anzeichen, dass sie mit entsprechender Unterstützung vielleicht doch viel mehr können, als zumindest ich früher dachte.
  • In Feature-Driven-Development sind die Fachexperten beim Color Modeling mind. sehr stark in die Erstellung fachlicher Klassenmodelle involviert.
  • Bei InfoQ ist ein Artikel erschienen, der beschreibt, wie die Fachexperten selbst mit Domain Driven Design fachliche Klassenmodelle erstellt haben, die die Entwickler dann auch genau so umgesetzt haben.
Der InfoQ-Artikel hat mir auch nochmal eine Situation in Erinnerung gerufen, die wir vor 2 oder 3 Jahren in einem Projekt hatten. Wir hatten zeitliche Ereignisse an Wasserzählern modelliert (Einbau, Wechselung, Eichung etc.). Es wurde irgendwann im Projekt klar, dass wir das Modell ändern müssen. Der Code war schwer verständlich und sträubte sich gegen Änderungen.

In der Diskussion über das Zielmodell haben sich zwei Fronten im Team gebildet, die sich auch nicht von selbst auflösten. (Dass die Fronten entstanden sind, halte ich heute für ein Sympton eines tieferliegenden gruppendynamischen Problems, aber das ist hier nicht das Thema.)
Wir haben ziemlich viel Zeit in die Diskussion gesteckt, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Irgendwann habe ich einen Fachexperten einfach mal die beiden Modelle skizziert und gefragt, ob er etwas beitragen kann. Konnte er. Er hat gesagt, dass beide Modelle nicht so gut passen und ein drittes skizziert. Dieses Modell leuchtete dem ganzen Team schnell ein und wir haben die Änderungen durchgeführt. Tatsächlich beseitigte das Modell des Fachexperten unsere Probleme im System.

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