Sonntag, Januar 08, 2006

Codelängen

Bei meinen Recherchen zu Groovy bin ich über ein interessantes Beispiel gestoßen. Dasselbe kleine Programm einmal in C#, in Java und in Groovy sowie Ruby (Achtung: Der Ruby-Quellcode findet sich in den Kommentaren zu der Groovy-Seite. Man muss dort also nach unten scrollen. Leerzeilen habe ich nicht mitgezählt und ich habe bei Java und C# ein paar Zeilen abgezogen, die der Formatierung im Web geschuldet waren):

  • C#: 45 Zeilen Code

  • Java: 56 Zeilen Code

  • Groovy: 14 Zeilen Code

  • Ruby: 17 Zeilen Code



Von der unterschiedlichen Zeilenanzahl zwischen Groovy und Ruby sollte man sich nicht verwirren lassen. Im Groovy-Beispiel wurde eine Methode einfach in eine Zeile geschrieben, für die im Ruby-Beispiel drei Zeilen verwendet wurden. Man kann sagen, dass die Implementation in Groovy und Ruby identisch ist - abgesehen von syntaktischen Kleinigkeiten.

Bedeutet das jetzt einen relevanten Unterschied für die Praxis? Moderne IDEs helfen, auch den umfangreicheren Java- und C#-Code schnell zu erstellen. Der Autor der Java-Version hat mit IntellJ IDEA nur 10% des Codes wirklich eingetippt.

Ich meine, da ist sehr wohl ein Unterschied. Schließlich wird Quellcode viel häufig gelesen als geschrieben. Für die Produktivität der Entwicklung ist daher ausschlaggebed, wie aufwändig das Lesen und Verstehen existierenden Codes ist und nicht wie schnell man den Code tippen kann. Und die einschlägigen Statistiken sagen, dass die Anzahl der Zeilen Code, pro Personentag entstehen ebenso konstant ist, wie die Anzahl der Fehler, die man durchschnittlich je 1.000 Codezeilen macht. Ob man also 1.000 Zeilen Code mit Java oder Groovy schreibt: Man braucht gleich lang und programmiert die gleiche Anzahl Fehler in den Code. Nur, dass man in 1.000 Zeilen Groovy viel mehr Funktionalität programmieren kann als in 1.000 Zeilen Java.

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