Diese Frage tritt regelmäßig auf, wenn der Kunde neue Systemfunktionen präsentiert bekommt und feststellt, dass er es eigentlich anders bräuchte. Im Zweifel steht der Kunde auf der Position, dass es sich um einen Bug handelt während die Entwickler im Zweifel die Auffassung vertreten, es handele sich um einen neuen Featurewunsch.
Bug oder Featurewunsch? "Da regt mich ja die Frage schon auf!" (Loriot) Schließlich will diese Frage zu allererst den Schuldigen finden. Ist es ein Bug, haben die Entwickler Schuld - sie haben falsch programmiert. Ist es ein Featurewunsch, hat der Kunde Schuld - er hat falsch spezifiziert. Wir haben also ein Gegeneinander von Entwicklern und Kunde.
Dass mit dieser Einstellung nur schwer gute Projekte durchgeführt werden können, dürfte einleuchten. Statt an einer gemeinsamen Lösung zu arbeiten, wird über die Schuldfrage gestritten. Also sollten wir uns nicht die Frage stellen, ob etwas ein Bug oder ein Featurewunsch ist. Stattdessen reicht es vollkommen aus, festzustellen, dass es zu einer Systemfunktion noch Nacharbeiten gibt. Diese müssen erledigt werden. Wenn der Eindruck entsteht, dass Nacharbeiten hätten vermieden werden können, dann sollte man darüber in der Retrospektive sprechen und gemeinsam nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen. Die Schuldfrage sollte uns dabei nicht im Weg stehen.
Und was ist bei Festpreisverträgen? Da muss entschieden werden, wer die Kosten für die Nacharbeiten trägt. Das bedeutet schlicht: Festpreisverträge richten Interessen von Kunden und Entwicklern entgegengesetzt aus und führen zu suboptimalen Ergebnissen. Wer wirklich gute Software schreiben (lassen) will, sollte die Finger von Festpreisverträgen lassen.
Post bewerten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen