Dienstag, November 28, 2006

Die Fehler von Microsoft

Auf der ix-Konferenz war ich heute morgen in der Session "Die Fehler von Microsoft" von Andreas Zeller (Universität des Saarlandes). Dabei ging es um die Frage, ob und wie man Fehlerhäufigkeit bestimmter Module vorhersagen kann, um diese besonders intensiv zu testen. Andreas Zeller hat dazu Untersuchungen an Microsoft- und Eclipse-Modeulen durchgeführt. Der Vortrag war nicht nur gut vorgetragen, sondern transportierte auch ein paar interessante Erkenntnisse:

  1. Wenn ein Modul in der Vergangenheit sehr fehlerträchtig war, wird es auch in Zukunft fehlerträchtig sein.

  2. Mit Metriken kann man nicht universell vorhersagen, welche Module besonders fehlerträchtig sein werden. Zitat Zeller: "Das ist ein herber Schlag für die Metrik-Community. Ein Glück, dass ich nicht dazu gehöre."

  3. Man kann je Produkt (z.B. Microsoft Internet Explorer) Metriken definieren, die ganz gut funktionieren. Dazu braucht man aber Zahlen aus der Vergangenheit. Damit ist das Verfahren nur sinnvoll für neue Module in einem bestehenden Produkt. Für die existierenden Module in einem bestehenden Produkt haben wir ja Erkenntnis Nummer 1.

  4. Die erfahrensten Entwickler machen die meisten Fehler. So hat angeblich Erich Gamma eine der höchsten Fehlerraten im Eclipse-Projekt. Und Module, die sehr viele Unittests haben, sind sehr fehleranfällig. Das liegt daran, dass die erfahrenen Entwickler immer nach vorne geschickt werden, wenn es brenzlig wird. Und die Entwickler schreiben dort viele Unittests, wo sie viele Probleme vermuten. Das bedeutet, dass die Entwickler unabhängig von Metriken eigentlich ganz gut wissen, wo die fehlerträchtigen Module rumlungern. Dann kann man sich doch auch einfach an deren Einschätzung orientieren.

Weitere Informationen zu dem Thema finden sich unter www.softevo.org.

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